„Die Analyse der antiken DNA hat es uns heute ermöglicht, das biologische Geschlecht als männlich zu bestimmen", erklärt die Bioarchäologin Alice Paladin. Das Geschlecht ist nicht die einzige Neuigkeit, die dank der biomolekularen Analysen zutage getreten ist.
„Die Untersuchung der Kern-DNA ergab eine Verwandtschaft ersten Grades zwischen den beiden erwachsenen Individuen", erklärt die Genetikerin Valentina Coia. „Wir haben die DNA des Y-Chromosoms untersucht, die eine Verwandtschaft auf väterlicher Seite bestätigt. Die beiden Erwachsenen waren vermutlich Vater und Sohn".
Unmittelbar nach der Entdeckung der Grabstätte in Auer gab das Landesdenkmalamt eine archäologische und anthropologische Untersuchung der gefundenen Skelettreste in Auftrag. Jasmine Rizzi und ihr Team legten dabei die etwa 5000 Jahre alten Überreste von 2 Erwachsenen und einen Säugling frei und stellten fest, dass sie wahrscheinlich miteinander verwandt waren.
Es war nicht möglich, eine genetische Analyse des Säuglings durchzuführen und eine mögliche Verwandtschaft mit den Erwachsenen festzustellen. „Im Moment haben wir noch keine Methoden, die es uns ermöglichen, DNA-Proben aus so spärlichen Knochenresten zu nehmen. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass dies in Zukunft möglich sein wird, besonders wenn man bedenkt, wie schnell sich die paläogenetischen Untersuchungstechniken entwickeln", so Coia weiter.
Als nächstes ist wieder die klassische Archäologie an der Reihe, die nun über neue Erkenntnisse zur Interpretation von prähistorischen Bestattungskontexten verfügt. „Diese Studie unterstreicht die Bedeutung des interdisziplinären Dialogs zwischen Archäologie, Anthropologie und Paläogenetik", so das Fazit der Eurac-Forscherinnen.