„Es ist uns ein Anliegen, das Miteinander in der Euregio weiter zu stärken,“ erklärte Landeshauptmann Anton Mattle, „dazu dient auch die Auszeichnung ,Glanzleistung – das junge Ehrenamt 2024‘, mit der wir verdiente junge Persönlichkeiten vor den Vorhang holen und ihnen im Namen der Gesellschaft danken. Wir wollen damit noch mehr junge Menschen in Tirol, Südtirol und im Trentino für das Ehrenamt begeistern“, betont Mattle und sieht die Glanzleistung „gerade auch in schwierigen Zeiten und unter besonderen Herausforderungen als wichtiges Zeichen für den besonderen Zusammenhalt in der Euregio.“ Dem stimmt Landeshauptmann Arno Kompatscher in seinen Grußworten zu und unterstrich dabei den hohen Stellenwert des jungen ehrenamtlichen Engagements als Hoffnungsschimmer für die Zukunft.
Vier junge Südtiroler für ihr Engagement als Einzelpersonen geehrt
Unter den Geehrten war der ambitionierte Südtiroler Kulturschaffende und Publizist Philipp Genetti, der für sein außergewöhnliches Engagement zur Förderung neuer Literatur und dramatischer Kunst in der Europaregion ausgezeichnet wurde. Philipp Genetti, Initiator der „Initiative für Ur- und Erstaufführungen“ und Festspielpräsident der Meraner Festspiele, bringt seit sieben Jahren in Folge neue Werke regionaler Dramatiker auf die Bühne und setzt damit Akzente in der kulturellen Landschaft der Region, die einzigartig sind.
Die von Philipp Genetti im Alter von 25 Jahren ins Leben gerufenen Meraner Festspiele sind heute ein Leuchtturmprojekt für die Freilichttheaterkultur in Südtirol. Damit ist er bis heute der mit Abstand jüngste Festspielpräsident. In diesem Jahr präsentiert er im Rahmen der Meraner Festspiele die Festspielversion des preisgekrönten Schauspiels „Brot“. Die authentische Uraufführung ist vom 28. Juni bis 20. Juli zu sehen. Das Anliegen des 32-jährigen Meraner Kulturschaffenden, neue Literatur aus der Region zu fördern, wurde in der Laudatio besonders hervorgehoben. Moderatorin Karin Gschnitzer bezeichnete es sogar als einzigartig.
Philipp Genetti ehrenamtliches Engagement begann im Bereich des Volkstanzes im Alter von 14 Jahren. Mit der Gründung der „Initiative für Ur- und Erstaufführungen“ im Jahr 2017 schuf er eine Plattform, durch die neue Südtiroler Schauspiele geschrieben wurden. So kam es 2017 zur Uraufführung des historischen Schauspiels „Die Verfolgten“ bei den dafür gegründeten Schloss Festspielen in Dorf Tirol. Ein Jahr später gründete Philipp Genetti die „Meraner Festspiele“, deren Präsident er bis heute ist. Seither bringen die inzwischen etablierten Meraner Festspiele jedes Jahr eine authentische und künstlerisch hochwertige Südtiroler Uraufführung auf die Bühne. Im Gründungsjahr das vielbeachtete Schauspiel „Die Erbinnen“ (2018), darauf folgten „Die Präsidenten“ (2019), „Die Großen von gestern“ (2021), „Die Wölfe“ (2022), „Die Widerspenstigen“ (2023) und 2024 die Festspielversion des preisgekrönten Schauspiels „Brot“. Insgesamt sind es inzwischen 7 große Uraufführungen, die im Rahmen der Initiative für Ur- und Erstaufführung entstanden und mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht wurden. Das ist einzigartig und führte dazu, dass diese neuen, regionalen Werke dadurch geschrieben wurden. Alle diese Uraufführungen wurden von renommierten Regisseuren und Regisseurinnen inszeniert.
Inzwischen ist Philipp Genetti bereits dabei, die neu entstandene Theaterliteratur in den Ländern der Europaregion Tirol zu präsentieren. Der Beginn wird im Frühjahr 2025 sein, wenn das von den Meraner Festspielen produzierte Schauspiel „Brot“ auch in Innsbruck gezeigt wird. Ziel der Initiative für Ur- und Erstaufführungen ist es, dass auch die verschiedenen Landes- und Stadttheater die von den Meraner Festspielen uraufgeführten Werke spielen.
Weitere Auszeichnungen gingen an Sara Brugger, Julian Nikolaus Rensi und Marco Scardoni
Neben Philipp Genetti wurden auch Sara Brugger, Julian Nikolaus Rensi und Marco Scardoni aus Brixen für ihren vorbildlichen Einsatz im Jugendbereich ausgezeichnet. Sara Bruggers Liste ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang, besonders vorzuhaben ist ihr Engagement als Ministratenleiterin und Jungscharleiterin. Sie war mehrere Jahre ehrenamtlich in der Landesleitung der Katholischen Jungen tätig und Jugendvertreterin im Pfarrgemeinderat Sarnthein. Seit 2023 ist sie im Vorstand des Landesjungendbeirates der Schülerinnen und Schüler, wo sie sich sehr aktiv mitengagiert.
Als besonderes Vorbild zeigte sich der Preisträger aus Brixen, Marco Scardoni, der trotz seiner Autismus-Spektrum-Störung in seinem Leben bereits bewiesen, hat, dass es ihm gelingt „Grenzen zu überwinden“. Er erhielt die Auszeichnung allen voran für seinen bereits 22 Jahren als aktiver Ministrant der Pfarrei Brixen. Neben seiner Passion für den Dienst in der Pfarre ist Scardoni leidenschaftlicher Schwimmer und war bereits mehrfacher Gewinner der FISDIR Kurzbahn Italienmeisterschaft.
Julian Niklaus Rensi ist im Land vor allem als zeitweiliger Vorsitzender des Landesbeirates der Schülerinnen und Schüler und späterer Vorsitzender der Südtiroler Hochschülerschaft bekannt, bei denen er sich mit tatkräftigem Einsatz ehrenamtlich einbrachte. Seit 2021 ist er aktives Mitglied im Fridays-for-Future-Komitee und Delegierter der SH für das Recht auf Hochschulbildung der Südtiroler Landesregierung.
Mit der Siegertrophäe „Rising Star“ für Organisationen und Projekte aus Südtirol wurden die beiden Projekte „Ujöp da oies“ der Musikkapelle Abtei und der Jugenddienst Gadertal sowie der Bozner Artist Club für ihren Einsatz im Rahmen des SchülerInnen-Kulturwettbewerbs „Festival Studentesco“ ausgezeichnet.
Das Musical „Ujöp da oies“ brachte die Lebensgeschichte des Südtiroler Missionars Josef Freinademetz in einer beeindruckenden Freilichtaufführung im Gadertal auf die Bühne. Die Musikkapelle Abtei arbeitete dabei mit zahlreichen Talenten aus der Region zusammen und engagierte einen lokalen Komponisten für die Musik. Dieses besondere Projekt wurde sogar vom amtierenden Papst Franziskus in Rom gewürdigt.
Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement im Trentino
Für ihr wertvolles ehrenamtliches Engagement im Trentino wurden die Associazione InCo Interculturalità & Comunicazione APS und die Banda Sociale Folkloristica di Castello Tesino APS mit der Verdiensturkunde der Europaregion Tirol geehrt. Die Banda Sociale Folkloristica beeindruckte mit ihrem Projekt, das die historische Trachtenkultur Italiens von 400 bis 500 Jahren dokumentiert und damit zur Wahrung dieser Tradition beiträgt.Auszeichnungen für Tiroler Engagement
Aus dem Bundesland Tirol hingegen wurden hingegen sieben junge Persönlichkeiten mit der Auszeichnung geehrt. Vom Hospitaldienst der Malteser über die Schützengilde bis hin zur Katholischen Jugend der Erzdiözese Salzburg (Region Tirol) – die Bandbreite der Organisationen und Vereine, in denen sie ihre „Glanzleistungen“ vollbringen, könnte größer kaum sein.Ihr Fachwissen rund um den Umgang mit Gefahr und Gerät gibt Magdalena Hauser an die neuen Mitglieder der Feuerwehrjugend weiter. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Schlitters engagiert sie sich als Jugendbetreuerin und ist parallel dazu als Schriftführerin im Kommando vertreten. Sie rief die Aktion „Tiroler Weihnachtswunder“ ins Leben, bei der den Kinderstationen von drei Tiroler Krankenhäusern zahlreiche Sachspenden übergeben werden konnten.
Mehr als sieben Jahre ist hingegen Levin Astner, Bergliebhaber und Alpenvereinsmitglied, ehrenamtlich in der Sektion Kufstein aktiv tätig. Seit 2019 leitet er die Jugendgruppe „Ebbser Koasagamsln“ und bringt Kindern und Jugendlichen bei gemeinsamen Aktivitäten wie Wandern, Skifahren, Kletterkursen oder Wildnis-Trekking die Vielfalt des Alpinsports näher.
Um zusätzliche Partizipationsmöglichkeiten für Jugendliche zu schaffen, hat die Stadtgemeinde Kufstein den Kufsteiner Jugendgemeinderat eingerichtet. Bei Podiumsgesprächen, Diskussionsrunden und Workshops können Jugendliche ihren Interessen nachgehen, sich für gemeinsame Ziele einsetzen und – abseits von Parteien – politisch engagieren.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Jugendblasorchester „YoungStars“ der Musikkapellen Kramsach, Mariatal, Brandenberg und Rattenberg-Radfeld. Über die Gemeindegrenzen hinweg wird bei wöchentlichen Proben die gemeinsame Nachwuchsarbeit in den Mittelpunkt gerückt.