Die Gesundheitsbehörde warf der israelischen Armee vor, bei der Hilfsgüterankunft in der Stadt Gaza die wartende Menge angegriffen zu haben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels Armee teilte mit, Dutzende Menschen seien im Gedränge und von fahrenden Lastwagen getötet und verletzt worden. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Armeekreise, ein Teil der Menge sei aus nicht genannter Ursache auf israelische Soldaten zugekommen und habe diese gefährdet. Das Militär habe zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben und auf die Beine derjenigen gefeuert, die sich den Soldaten trotzdem genähert hätten. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
70.000 Verletzte und Tausende vermisste
Die Lage im Gazastreifen ist desolat: neben den Toten gibt es mehr als 70.000 Verletzte und Tausende, die unter Trümmern noch vermisst werden. Israel erklärt seine anhaltenden Angriffe damit, dass es die Terrorstrukturen im Gazastreifen vernichten will, nachdem Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel beispiellose Massaker begangen haben.Die Angriffe stürzen dort aber Hunderttausende Kinder, Alte, Kranke, Mütter und Väter ins Elend. Das Leben für die rund 2,2 Millionen Menschen ist zur Hölle geworden.
Weltsicherheitsrat trifft sich
Der Tod Dutzender Menschen bei der Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen beschäftigt den Weltsicherheitsrat. Das mächtigste UN-Gremium sollte noch am Donnerstag (22.15 Uhr MEZ) hinter geschlossenen Türen zusammenkommen.Die ägyptische Regierung warf Israel vor, das Feuer auf eine wartende Menge eröffnet zu haben. Auch Saudi-Arabien und Jordanien kritisierten Israel für den Vorfall. Die israelische Armee hatte mitgeteilt, zahlreiche Anwohner hätten sich um einfahrende Lastwagen mit Hilfsgütern gedrängt, um diese zu plündern. Dutzende wurden demnach etwa durch Rempeleien und Gedränge getötet und verletzt. Den Angaben zufolge wurden zudem auch Menschen von Lastwagen überfahren. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.