Fr. Stefan Walder OT: In den Jahren, in denen ich den Eindruck hatte, dass mich der Herrgott zum Priesteramt ruft, habe ich meine Berufung genau geprüft. Und in mir ist dann immer mehr die Überzeugung gewachsen, dass die Berufung da ist, dass es der Herrgott so will. Jetzt Diakon und dann Priester zu werden, ist genau das, für das mich der Herrgott berufen hat. Ich bin jemand, der gerne mit Leuten zusammen ist, der Leute zusammenführt und der sie zum Glauben hinführt. Als Diakon und dann als Priester kann ich den Menschen noch mehr von Gott her helfen. Das ist für mich ein großes Geschenk, aber auch für die Kirche und die Gemeinschaft.
Warum haben Sie sich für den Deutschen Orden entschieden?
Der Deutsche Orden ist für mich erst in einem zweiten Moment aktuell geworden. Denn ganz am Anfang habe ich mir auch überlegt, in das Priesterseminar einzutreten, um zu prüfen, ob ich Diözesanpriester werden sollte. Es war mir dann aber nicht so schnell möglich, ins Seminar einzutreten, weshalb ich als „Privatist“ begonnen habe, Theologie zu studieren – auf eigene Faust. Mir wurde in dieser Zeit klar, dass ich eher ein Mensch für eine Gemeinschaft bin. Und der Deutsche Orden bietet mir eine Mischung: Einerseits werde ich von der Gemeinschaft gestützt, andererseits gibt es die Möglichkeit, in Pfarreien zu arbeiten. Als Diözesanpriester wäre ich einfach zu sehr auf mich alleine gestellt.
Ist es leicht, auf Familie, das Eheleben und auf Kinder zu verzichten?
Ich habe es geprüft, und ich weiß, dass man als Priester und Ordensmann, aber auch als Familienmensch schöne und schwierige Zeiten erlebt. Eine Familie zu gründen, wäre sicher schön, aber mehr Erfüllung finde ich einfach im Leben als Ordensmann.
Wo werden Sie wirken?
Kurz nach der Weihe zum Diakon werde ich mein Praktikum in der Seelsorgeeinheit Monteortone– Monterosso–Tramonte in der Diözese Padua fortführen. Im August werde ich von dort zurückkehren.
Interview: Florian Mair