In ihrem optimistischen Szenario wurde die Erwärmung im Jahr 2022 gestoppt, die Gletscher erleiden aufgrund von Trägheitsphänomenen aber trotzdem Verluste. Die Realität sieht jedoch anders aus, da die Treibhausgasemissionen weltweit weiter steigen, wie die Unil am Freitag in einer Pressemitteilung schreibt.
Ein düsteres Bild
Die zweite, realistischere Voraussage zeichnet deshalb ein deutlich düstereres Bild. Es geht davon aus, dass bis 2050 46 Prozent oder fast die Hälfte des Eisvolumens der Alpen verschwunden sein werden, wenn sich der Trend der letzten 20 Jahre fortsetzt. Noch dramatischer ist die Entwicklung, wenn nur die Daten der letzten 10 Jahre extrapoliert werden. In diesem Fall würde der Verlust der Eismasse gar 65 Prozent ausmachen.Die Daten, die zur Erstellung der Szenarien verwendet wurden, enden im Jahr 2022, einem Jahr, auf das ein außergewöhnlich heißer Sommer folgte. Es sei deshalb wahrscheinlich, dass die Situation noch schlimmer sei als die dargestellte, wird Samuel Cook, Forscher an der Unil und Erstautor der Studie, in der Pressemitteilung zitiert.
Laut verschiedenen Studien, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden, insbesondere vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC), könnten die europäischen Gletscher bis 2100 zwischen 80 und 90 Prozent ihres Volumens verlieren. Eine Modellierung der ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), die 2019 veröffentlicht wurde, kam ebenfalls auf einen Verlust von 50 Prozent bis im Jahr 2050.