Schwäche, Müdigkeit, Erschöpfung
„Dabei sind die Betroffenen zwar nicht schwer krank, aber stark beeinträchtigt. Schwäche, Müdigkeit, Erschöpfung. Sie können sich zu nichts richtig aufraffen. Solche Fälle machen den Großteil der an Long Covid Erkrankten aus. Schwere Long-Covid-Fälle hingegen treten deutlich seltener auf“, veranschaulichte Tilg die große Bedeutung der neuen Erkenntnisse.Die wesentlichsten dieser Erkenntnisse: Von den 21 klinisch untersuchten Patienten waren „alle nach 2 Jahren zu 100 Prozent beschwerdefrei“, berichtete der Internist und Gastroenterologe. Das Glückshormon Serotonin, von dem man weiß, dass es bei Long Covid vermindert ist, war wieder normalisiert.
„Wir haben die Patienten von Beginn an begleitet“
Die Studie, derzeit weltweit die einzige dieser Art, wurde vor kurzem in der Fachzeitschrift „Gastroenterology“ veröffentlicht. „Niemand auf der Welt hat eine solche Verlaufsstudie“, so Tilg. „Der Vorteil: Wir haben die Patienten von Beginn an begleitet.“Die jetzige Folgestudie baut nämlich auf einer klinischen Studie auf, die vor rund 2 Jahren für Aufsehen gesorgt hatte. Damals hatten Tilg und sein Team nachgewiesen, dass das Vorhandensein von Virusresten offenbar mit Long-Covid-Symptomen zusammenhängt bzw. korreliert.
„Wir verstehen noch nicht gut, weshalb eine solch schwere Erkrankung entstehen kann“
„Es gibt damit berechtigte Hoffnung, dass Long Covid oder Post Covid verschwindet. Es braucht aber bis zu 2 Jahre, bis das Immunsystem die Viren endgültig eliminiert“, so Tilg.Was die schweren Long-Covid-Fälle betreffe, würden zwar „große Studien, auch Therapie-Studien“, laufen, aber: „Wir verstehen noch nicht gut, weshalb eine solch schwere Erkrankung entstehen kann.“ Die gewonnene Serotonin-Erkenntnis könnte auch bei diesen Fällen „ein Ansatzpunkt“ sein, so Tilg. Schließlich gebe es Medikamente, die den Serotonin-Spiegel steigern.