Sonntag, 15. September 2024

Hochwasser: Ganz Niederösterreich zu Katastrophengebiet erklärt

Aufgrund der starken Niederschläge ist Sonntagfrüh ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. „Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu“, teilte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) der APA mit. Bewohner mussten aus Häusern gerettet werden. In der Nacht wurde der Zugverkehr auf der Weststrecke zwischen Amstetten und St. Valentin eingestellt. Die Reisewarnung der ÖBB wurde bis Montagabend verlängert.

Die Hochwasser-Lage spitzt sich dramatisch zu. - Foto: © APA/afp / ALEX HALADA

„In den nächsten Stunden werden bis zu 50 Millimeter weitere Niederschläge prognostiziert“, sagte Pernkopf. „Zusätzliche Feuerwehr-Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern und ein Assistenzeinsatz des Bundesheers werden angefordert und über den Landesführungsstab koordiniert“, teilte der Landesvize mit.

Zahlreiche Ortschaften auf dem Landweg nur mehr erschwert oder nicht erreichbar

Zahlreiche Verkehrswege waren blockiert oder gesperrt. Mit den anhaltenden Niederschlägen „kommt es jetzt schon und wird es weiter zu massiven Überflutungen im ganzen Land kommen“, sagte Pernkopf: „Vermeiden Sie unnötige Fahrten und Wege! Damit gefährden Sie sich und möglicherweise auch die Einsatzkräfte.“

Foto: © APA/afp / SERGEI GAPON



Durch die extrem intensiven Niederschläge seien in den vergangenen Stunden speziell im ländlichen Bereich durch Hang- und Oberflächenwässer gefährliche Bereiche entstanden, hieß es vonseiten des Landes. Vor allem im Zentralraum (Bezirke Melk, St. Pölten, Tulln) sind zahlreiche Straßen aufgrund der Überflutungen unpassierbar.

Foto: © APA/AFP / SERGEI GAPON



„Diese überschwemmten Bereiche sind für Autofahrer in der Dunkelheit schwer erkennbar und gefährlich. Weiters ist davon auszugehen, dass zahlreiche Ortschaften in den nächsten Stunden auf dem Landweg nur mehr erschwert oder nicht mehr erreichbar sein werden“, hieß es vonseiten des Landes.

Über Nacht 4490 Feuerwehreinsätze

Über Nacht waren in Niederösterreich 1159 Feuerwehren mit 2168 Fahrzeugen bei 4490 Einsätzen gefordert. Die Lage in den Bezirken St. Pölten und Tulln spitze sich zu, zum Teil gebe es Evakuierungen, berichtete Klaus Stebal, Sprecher des Landeskommandos. Die Situation am Kamp sei „sehr angespannt“.

Foto: © APA/afp / SERGEI GAPON



Im Bezirk St. Pölten wurde in den Gemeinden Hofstetten, Gablitz, Pyhra, Perersdorf, Haunoldstein, Wilhelmsburg, Purkersdorf und Tullnerbach die Zivilschutzwarnung ausgelöst, in Böheimkirchen, Markersdorf-Haindorf und Kapelln Zivilschutzalarm. Der Anzbach, Wienfluss, Gablitzbach, Michelbach, Nadelbach und die Perschling seien bereits über die Ufer getreten, informierte das Bezirkskommando.

Feuerwehren vorrangig mit Menschenrettungen aus Gebäuden oder Fahrzeugen befasst

„Die Feuerwehren sind vorrangig mit Menschenrettungen aus Gebäuden oder Fahrzeugen befasst“, u.a. auch mit Booten bzw. Zillen, hieß es. Zudem kam es zu Stromausfällen. In mehreren Häusern waren Bewohner eingeschlossen. In Markersdorf wurden 4 Personen aus einem Gebäude gerettet.

In Pielachberg, einem Teil von Melk, wurde ebenfalls Zivilschutzalarm ausgelöst. „Es droht die Pielach in die Siedlung zu laufen“, teilte die Stadtgemeinde am Sonntag in den frühen Morgenstunden mit. Anrainer in 3 Straßen wurden ersucht, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Ein Notquartier wurde in der Mittelschule eingerichtet.

Foto: © APA/afp / SERGEI GAPON



Aufgrund von plötzlich stark steigendem Wasser eines Baches wurden laut FFW Melk 5 Personen und ein Hund aus zwei Einfamilienhäusern gerettet, zwei Bewohner davon wurden durch die Wasserrettung St. Pölten mit einem Schlauchboot in Sicherheit gebracht.

Mindestens 4 Unwettertote

Auch in Polen und Rumänien spitzt sich die Lage dramatisch zu. In Rumänien sind bislang mindestens 5 Unwetter-Tote zu beklagen (Hier lesen Sie mehr).

apa

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