Samstag, 28. September 2024

Libanon: 1.000 Tote in wenigen Tagen – 50.000 auf der Flucht

In wenigen Tagen kamen im Libanon bei israelischen Angriffen mehr als 1.000 Menschen ums Leben – darunter 87 Kinder und 56 Frauen. Außerdem sind bisher mehr als 50.000 Menschen nach Syrien geflohen.

Vor 2 Tagen attackierte Israel ein Hauptquartier der Hisbollah. - Foto: © APA/AFP / IBRAHIM AMRO

Die Zahl der Opfer israelischer Angriffe im Libanon steigt nach Behördenangaben weiter an. Allein vom 16. bis einschließlich 27. September wurden bei israelischen Angriffen 1.030 Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Darunter seien 87 Kinder und 56 Frauen gewesen. In der Zeitspanne bis einschließlich Freitag seien rund 6300 Menschen verletzt worden. Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut ein Ziel in einem Vorort von Beirut angegriffen

Hisbollah-Chef Nasrallah ist tot

Insgesamt wurden seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär am 8. Oktober vergangenen Jahres dem Ministerium zufolge bisher 1.640 Menschen getötet, darunter 104 Kinder und 194 Frauen. Insgesamt seien 8408 Menschen verletzt worden.
Die Zahl der Todesopfer von dem massiven Angriff auf einen Beiruter Vorort am Freitag stieg den Angaben zufolge auf 11. Das Ministerium meldete, dass 108 weitere Personen verletzt worden seien. Bei dem Angriff wurde auch der Anführer der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, getötet.

UN: Mehr als 50.000 Menschen fliehen aus dem Libanon nach Syrie

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Infolge der andauernden israelischen Angriffe im Libanon sind nach Angaben der Vereinten Nationen bisher mehr als 50.000 Menschen ins Bürgerkriegsland Syrien geflohen. In Abstimmung mit beiden Regierungen seien Hilfsaktionen im Gange, um allen Bedürftigen zu helfen, teilte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, auf X mit. Zudem seien mehr als 200.000 Menschen im Libanon Binnenflüchtlinge.

Im Libanon leben nach Regierungsangaben rund 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge und weitere Syrer, die keine Flüchtlinge sind. In Syrien herrscht seit 2011 ein Bürgerkrieg. Mehr als 350.000 Menschen wurden getötet, etwa 13 Millionen weitere wurden innerhalb Syriens vertrieben oder sind in andere Länder geflohen. Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.

Mitglied des Hisbollah-Geheimdienstes getötet

Indes hat das israelische Militär nach eigenen Angaben erneut ein Ziel in einem südlichen Vorort der Hauptstadt Beirut angegriffen und dabei ein ranghohes Mitglied des Hisbollah-Geheimdienstes getötet. Das Militär gibt den Namen des Mannes mit Hassan Khalil Jassin an. Ersten Berichten aus dem Libanon zufolge wurde der Vorort Chiyah getroffen.

Israel ruft Menschen im Libanon zur Flucht auf

Die dicht besiedelten Wohngebiete im Süden von Beirut gelten als Hochburg der pro-iranischen Terrormiliz Hisbollah. Seit Beginn der massiven Angriffe sind zahlreiche Menschen aus den Vororten geflohen. Das israelische Militär hat die Menschen in Teilen des Libanons aufgefordert, sich von Hisbollah-Einrichtungen fernzuhalten und sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen.

Die Warnung gilt für die Bewohner der Bekaa-Ebene im Osten des Landes, für die südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut und für den Südlibanon, wie es in einem Aufruf hieß, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte. Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen allerdings oft nicht, welche Gebäude von der Schiitenmiliz genutzt werden.
Solche Evakuierungsaufrufe des Militärs sind in der Regel ein Anzeichen für bevorstehende neue israelische Angriffe. Bereits am Mittwoch hatte das israelische Militär eine spezifische Warnung für die südlichen Vororte von Beirut ausgesprochen.

dpa/stol

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