Montag, 19. August 2024

16-Jährige betäubt und vergewaltigt? Mögliche Beweise auf Handy

Neue Hinweise im Fall der Vergewaltigung einer 16-jährigen Boznerin: Der 37-jährige Verdächtige soll die Tat mit seinem Handy gefilmt haben. Derzeit wird das Smartphone des Verdächtigen überprüft. Der Mann sitzt bereits in Untersuchungshaft.

Neue Hinweise im Fall der Vergewaltigung einer 16-jährigen Boznerin: Der 37-jährige Verdächtige soll die Tat mit seinem Handy gefilmt haben. - Foto: © APA (dpa) / Maurizio Gambarini

Dieser Hinweis könnte den Fall aufklären: Der 37-Jährige mit kolumbianischen Wurzeln, soll die Sexualstraftat an der 16-jährigen Boznerin am 4. und 5. August mit seinem Smartphone aufgenommen haben.

„Dann gibt es nichts mehr zu sagen“

Demzufolge wurden das Handy und der Laptop des Verdächtigen auf Beantragung der Verteidigung beschlagnahmt. Ermittler werten die Daten nun aus. „Wenn die Ermittler das Vorhandensein dieser Videos feststellen, gibt es nichts mehr zu sagen“, sagte Verteidiger Attilo Triggiani gegenüber dem „Alto Adige“.

Der 37-Jährige war vor etwa einem Jahr von Apulien nach Bozen gekommen, um eine Arbeit als Sozialarbeiter zu suchen. Nach einer Probezeit wurde er aber nicht übernommen. Er bezahlte seine Miete dank einer kleinen Arbeitslosenunterstützung und soll – wie seine Profile in den sozialen Netzwerken belegen – ein großer Fan des Nachtlebens, von Diskotheken und Konzerten gewesen sein.

Schon bald habe sie bemerkt, dass etwas nicht stimmte

Wie berichtet, soll der 37-Jährige die 16-Jährige am Abend des 4. August an einer Bushaltestelle in Bozen angetroffen und ihr angeboten haben, in seinen weißen Volvo zu steigen, um mit ihm zu einer Techno-Party nach Trient zu fahren. Die Minderjährige, die zuvor einen Streit mit ihren Eltern gehabt haben soll, lenkte ein und soll ins Auto gestiegen sein.

Nach und nach habe der Mann das Vertrauen der Boznerin gewonnen, die dann auch aus einer Flasche Wasser getrunken haben soll. Dieses hatte laut der 16-Jährigen einen ungewöhnlichen Beigeschmack. Schon bald habe sie bemerkt, dass etwas nicht stimmte, und ihn dann gebeten haben, sie nach Hause zu bringen.

Er soll ihr zuerst befohlen haben, Drogen zu nehmen

Er stimmte laut ihr zu, soll sich am Zugbahnhof Trient zuvor aber noch Drogen besorgt haben. Doch anstatt nach Bozen zu fahren, sollen sie kurz vor Mitternacht auf einen kleinen Parkplatz in Salurn gefahren sein. Dort angekommen, soll er ihr zuerst befohlen haben, Drogen zu nehmen, dann habe er sie in den Apfelwiesen vergewaltigt.

Tat vom Mann gefilmt

Die 16-Jährige soll sich vehement gewehrt haben. Dabei sei ihr aufgefallen, dass der 37-Jährige sie gefilmt haben soll. Im Anschluss soll der Mann zu seiner Wohnung in Bozen gefahren sein, wo er das junge Mädchen erneut mehrmals vergewaltigt haben soll.

Am nächsten Tag, dem 5. August, habe der 37-Jährige noch Sushi bestellt, ehe er sie ins Viertel begleitete, in dem sie lebt. Die 16-Jährige habe dann auf dem Heimweg ihre Schwester getroffen und ihr, noch immer unter Schock stehend, alles erzählt. Die Eltern brachten sie sofort ins Krankenhaus und erstatteten in der Bozner Quästur eine Anzeige.

Die Rekonstruktion des 16-jährigen Mädchens erscheint den Ermittlern plausibel. Auch die Auswertung der Aufzeichnungen der Videoüberwachungskameras untermauern die Erzählung. Der weiße Volvo wird bei der Durchfahrt durch Salurn aufgezeichnet: um 20.33 Uhr bei der Einfahrt und um 23.24 Uhr bei der Ausfahrt.

Diese Zeiten und Orte stimmen mit der Aussage des Mädchens überein, das in Tränen ausbrach, als es das Gesicht des Mannes auf einem Foto wiedersah, das ihr die Ermittler gezeigt hatten.

mv/stol