Die Brüder hätten „aus Angst um den Ruf des Mädchens und den ihrer Familie“ mehrere Burschen angewiesen, nicht mehr mit der 15-Jährigen in Kontakt zu treten, sagte Staatsanwalt Grégoire Dulin. Als sie erfuhren, dass Shemseddine „damit prahlte, frei mit ihr sprechen zu können“, hätten sie sich mit 2 Bekannten zur Schule des Jugendlichen in Viry-Châtillon südlich von Paris begeben.
In der Eingangshalle eines nahe gelegenen Wohnhauses sei es dann zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der Shemseddine zusammengeschlagen wurde. Der 20-Jährige habe den Rettungsdienst gerufen, dann aber falsche Angaben zu den angeblichen Tätern gemacht, erklärte die Staatsanwaltschaft. Das Opfer wurde ins Krankenhaus gebracht und erlag am Freitag seinen Verletzungen. Es soll am Dienstag bestattet werden.
Ermittlungen auch gegen Mädchen
Die Justiz ermittelt auch gegen das Mädchen, das im Zentrum des Streits stand. Die Jugendliche war laut Staatsanwaltschaft nicht bei der Tat anwesend, habe aber gewusst, was ihre Brüder vorhatten. Sie steht daher im Verdacht, eine Straftat nicht verhindert zu haben. Die 15-Jährige wurde vorläufig in einer Einrichtung für Jugendliche untergebracht.Es war die zweite schwere Gewalttat unter Schülern innerhalb einer Woche. Am Dienstag war eine 13-Jährige im südfranzösischen Montpellier so heftig verprügelt worden, dass sie ins Koma fiel. Sie ist inzwischen aus dem Koma erwacht, hat aber nach Angaben ihrer Ärzte „schwere Verletzungen“. 3 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 15 Jahren wurden als mutmaßliche Täter festgenommen. Gegen alle 3 wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Ersten Erkenntnissen zufolge hatten sich das Opfer und die 3 Tatverdächtigen vor der Prügelattacke gegenseitig in Online-Netzwerken beleidigt.