Für seine Wege zur Arbeit, in der Freizeit, aber auch im Urlaub nutzt Boris Egger vornehmlich das Rad. Als sozial und kulturell engagierter Einwohner von Lana, beschäftigt bei einem Ingenieurbüro und in der Bürgerkapelle aktiv sowie ehemaliger Gemeinderat, kennt er die alltäglichen Möglichkeiten und Grenzen der Radmobilität. Da er in verschiedenen Ländern mit dem Fahrrad unterwegs war, war er vor allem von den Unterschieden beeindruckt, die sich beispielweise in einer Metropole wie Pankok im Vergleich zu Amsterdam zeigen. Während in Amsterdam Millionen Fahrräder im Einsatz sind, fahren in Pankok alle Menschen mit motorisierten Verkehrsmitteln. Entsprechend gravierend sind die Folgen: Staus, Smog und Verkehrstote auf der einen Seite, bestens ausgebaute und sichere Radwege mit allen erdenklichen Serviceangeboten auf der anderen. Mit 400 Kilometern Radwegen und 600.000 Fahrräder auf 750.000 Einwohner ist und bleibt Amsterdam die fahrradfreundlichste Metropole der Welt.
Viel auf dem Rad unterwegs ist auch der Bürgermeister der Gemeinde Lana. So hat er kürzlich beim Northcape4000 teilgenommen, einer Radsportveranstaltung mit Start in Turin bis zum Nordkap, dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Die Strecke ist 4.200 km lang und das Rennen findet ohne Support statt. Die Fahrer sind selbst dafür verantwortlich, wie sie ihre Etappen planen, wann und wo sie sich ausruhen, essen und schlafen. Harald Stauder zeigte sich beeindruckt von den unterschiedlichen Radkulturen in den verschiedenen Ländern. Er hat es aufgrund einer leichten Verletzung zwar nicht ganz ans Ziel geschafft, aber viel Erfahrung gesammelt, auch was neue Ideen zur sanften Mobilität in seiner Gemeinde betrifft. Weiters sind mehrere Tausend Dollar für den guten Zweck zusammengekommen, die er einem Projekt zur Ausrottung der Kinderlähmung gespendet hat.
Profi-Mountainbikerin Eva Lechner zu Gast
Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Profi-Mountainbikerin Eva Lechner. Die Südtiroler Ausnahmeathletin hat in ihrer Karriere bei vier Olympischen Spielen teilgenommen, unzähligen Welt- und Europameisterschaften, war Vize-Weltmeisterin im Cross Country und Radquerfeldein und hat auch mehrere Weltcuprennen in beiden Disziplinen gewonnen. Auf die Frage nach der richtigen Einstellung für sportliche Höchstleistungen, zeigte sie sich überzeugt, dass es vor allem auf den Kopf ankommt. Wenn man ein Ziel klar vor Augen hat und konsequent anvisiert, dann schafft man es auch, dieses zu erreichen. Das sei ihr bei ihrem bislang größten Triumpf jedenfalls gelungen, der Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft in Leogang 2020. Als sie ihre australische Konkurrentin endlich vor sich sah, konnte sie diese im Zieksprint besiegen und auf dem Weg dorthin auch die Drittplatzierte Schweizerin abschütteln. Eine Lektion, die fürs Leben gilt: Fokussierung und Konsequenz führen zum Erfolg.Die Veranstaltung in Lana wurde von Josef Bernhart moderiert, der sich an der Eurac Research mit Projekten zum öffentlichen Management beschäftigt und in seiner Freizeit auch gerne aufs Fahrrad steigt. Er hat zudem die Profikarriere von Eva Lechner in Buchform beschrieben. Das reich bebilderte Buch dokumentiert alle Höhen und Tiefen einer Spitzensportlerin, ist ein Stück Südtiroler Radsportgeschichte, im Athesia-Tappeiner-Verlag erschienen und in allen Buchhandlungen sowie im Internet erhältlich.