Ausbildung in 2 Teilen
Die Ausbildung in Allgemeinmedizin am Institut für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen dauert 3 Jahre und kann in Voll- oder Teilzeit absolviert werden. Mit dem Abschluss wird der EU-weit anerkannte Titel „Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin“ verliehen, der Voraussetzung ist, um im öffentlichen Gesundheitsdienst als Hausärztin/Hausarzt zu arbeiten.Die Ausbildung besteht aus 2 Teilen: Der praktische Teil (Vollzeit) umfasst 144 Wochen, zusätzlich 12 Wochen erlaubte Abwesenheit. Darin eingebettet ist der Theorie-Teil mit rund 100 je 4- bis 5-stündigen Seminaren. „Durch die Ausbildung in Bozen lernen die künftigen Hausärztinnen und Hausärzte das Südtiroler Gesundheitswesen und das Bezugsspital für die spätere Praxistätigkeit kennen. Das 11-monatige Praktikum in den allgemeinmedizinischen Praxen garantiert eine praxisorientierte Ausbildung“, sagt Dr. Adolf Engl, langjähriger Hausarzt und Präsident des Instituts.
Wer die Ausbildung absolviert, erhält ein Stipendium vom Land, das „fast 4 Mal so hoch ist wie jenes im übrigen Staatsgebiet“, erklärt Dr. Piccoliori. Es verpflichtet dazu, nach der Ausbildung mindestens 3 Jahre als Hausärztin/ Hausarzt in Südtirol zu arbeiten.
10 Vorschläge für attraktiveren Beruf
Welche Faktoren die Wahl des Hausarztberufes begünstigen oder behindern, hat das Institut für Allgemeinmedizin 2022 bei Medizin-Studierenden in Innsbruck und unter Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung an allen Krankenhäusern mit Ausbildungsberechtigung im Bundesland Tirol erhoben. Entstanden sind 10 Lösungsvorschläge.Unter anderem arbeiten junge Hausärzte heute lieber im Team als allein, sie müssten von Aufgaben entlastet werden, die nicht rein medizinischer Natur seien, um wieder Zeit und Energie für ihre Patienten zu haben. Und der Einsatz von zusätzlichen diagnostischen Mitteln würde einen gezielteren Diagnoseweg ermöglichen und die berufliche Zufriedenheit der Ärztinnen und Ärzte erhöhen, erklärt Dr. Piccoliori (siehe eigene Meldung). Auch das Medizinstudium, das im Herbst in Bozen starten soll, werde dem Hausarztmangel entgegenwirken, ist man sich im Institut für Allgemeinmedizin sicher.