Es fehle ein nachvollziehbares Motiv, das der Vater gehabt haben sollte, argumentierten die Anwälte des Tatverdächtigen, Albert Heiss und Mathias Kapferer. Ebenso könne man den Vorwurf einer lange geplanten Tat nicht nachvollziehen. In den Ermittlungsergebnissen würden sich dazu jedenfalls keine Belege finden.
Seit über einem Jahr in Untersuchungshaft
Der Mann sitzt seit über einem Jahr wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft. Er hatte die Vorwürfe bis zuletzt zurückgewiesen und angegeben, mit seinem Sohn spazieren gegangen zu sein. Dann habe er offenbar einen Schlag auf den Kopf bekommen und vorübergehend das Bewusstsein verloren.Die Staatsanwaltschaft warf dem 39-Jährigen hingegen vor, seinen geistig beeinträchtigten Sohn vorsätzlich getötet zu haben, indem er ihn in den Hochwasser führenden Fluss geworfen oder gestoßen habe. Das Kind sei dann ertrunken und später tot auf einer Sandbank gefunden worden.
Mann soll sich selbst Flasche auf Hinterkopf geschlagen haben
Dann soll der Mann sich selbst eine Flasche auf den Hinterkopf geschlagen und so in weiterer Folge einen Raubüberfall vorgetäuscht haben. Die Anklage gründe sich im Wesentlichen auf diese mutmaßliche Vortäuschung, hieß es. Diese könne nur damit erklärt werden, dass der Vater seine eigene Tat verschleiern wollte und für den Tod des Kindes verantwortlich sei.Indes gelte für den 39-Jährigen die Unschuldsvermutung, betonte die Staatsanwaltschaft. Weiteres werde man zu dem Fall nicht bekanntgeben. Dies bleibe der Verhandlung vor den Geschworenen vorbehalten.
Aufwendige Ermittlungen
Die Ermittlungen hatten sich aufwendig gestaltet. Über 60 Personen seien befragt, mehrere Sachverständigengutachten eingeholt und 100 DNA-Spuren analysiert worden.Zudem wurden Aufnahmen von Überwachungskameras, Datenträger wie Mobiltelefone und Laptops sowie Telefondaten ausgewertet. Es sei unter anderem überprüft worden, welche Mobiltelefone zur Tatzeit rund um den Tatort eingeloggt gewesen waren, hieß es.
Kritik an Ermittlungsarbeit
Die Anwälte des nunmehr Angeklagten sowie der Mutter des toten Buben waren zuletzt vor einem letztlich abgewiesenen Enthaftungsantrag in die mediale Offensive gegangen. Sie kritisierten in einer Pressekonferenz die Ermittlungsarbeit von Polizei bzw. Landeskriminalamt sowie Staatsanwaltschaft massiv.Bei den Ermittlungen und der Tatortarbeit sei es „zu Pannen und Fehlern“ gekommen. Dies würden in Auftrag gegebene Sachverständigengutachten sowie auch offizielle Gutachten belegen. Die Staatsanwaltschaft wies die Vorwürfe zurück.
Die Verteidigung brachte übrigens gegen die Abweisung des Enthaftungsantrages eine Beschwerde beim Oberlandesgericht Innsbruck (OLG) ein. Eine Entscheidung dahingehend stand noch aus.
Fall sorgte international für Schlagzeilen
Ursprünglich war man in dem Fall, der auch international Schlagzeilen machte, von einem Raubüberfall auf den Vater ausgegangen. Der Mann soll in der Nacht auf einer Promenade neben der Ache von einem Unbekannten mit einer Flasche bewusstlos geschlagen und beraubt worden sein.Danach soll der Sechsjährige selbstständig aus dem Kinderwagen gestiegen, in die Ache gestürzt und dort ertrunken sein. Doch nach monatelangen, intensiven Ermittlungen, bei denen sich keine heiße Spur nach dem angeblichen Räuber herauskristallisierte, geriet der 39-jährige Deutsche ins Visier und wurde schließlich am 27. Februar 2023 festgenommen. Er soll den Buben getötet und den Raubüberfall vorgetäuscht haben. Konkrete Ermittlungsergebnisse sollen ihn schwer belasten.