Donnerstag, 22. August 2024

Wenn die Einbrecher kommen: So können Sie sich schützen

Urlaubszeit ist Einbruchszeit: Leerstehende Wohnungen ziehen Diebe an. Darauf macht die Polizei aufmerksam. Und gibt Tipps, wie man sich vor Kriminellen in den eigenen 4 Wänden schützen kann.

Liegt oft etwas versteckt und kann ein guter Einstiegsort für Einbrecher sein: der Kellereingang. - Foto: © dpa / Silas Stein

Die Polizei musste in den vergangenen Wochen öfters eingreifen, um Diebstahlsversuche zu vereiteln. In einigen Fällen blieb den Beamten nur mehr, den Einbruch festzustellen, Spuren zu sichern und mit der Ermittlungsarbeit zu beginnen – in der Hoffnung, die Schuldigen zu finden.

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80 Prozent der Fälle: Diebe kommen durch die Eingangstür


„Lockpicking“ nennen Ermittler das Öffnen von Schlössern mit Büroklammern. Wenn der Dieb geschickt genug ist, kann er dabei die Tür öffnen, ohne Spuren eines Einbruchs zu hinterlassen.

Auch die „Schlagschlüssel-Technik“ hinterlässt keine ersichtlichen Spuren: Gängige einfache Schließzylinder in Türschlössern können mit einem solchen Schlüssel geknackt werden. Spuren sind nur mit einer Spezialuntersuchung unter einem Mikroskop zu finden.

Geschlossene Rollläden über Wochen: Das ist quasi eine Einladung für Einbrecher. - Foto: © dpa-tmn / Bernd Diekjobst



Wenn Sie Spuren von Klebstoff oder Plastikstücke an ihrer Eingangstür finden, ist Vorsicht geboten: Diebe befestigen häufig dünne Klebefäden an Türen, kehren dann an den Ort des Geschehens zurück, und wenn sie diese unversehrt vorfinden, sind sie sicher, dass die Wohnung leer steht. Auch versuchen sie, dünne Kunststoffkarten durch den Spalt zwischen Tür und Türpfosten gleiten lassen. Mit wenigen, präzisen und gezielten Bewegungen hebelt die Karte die Platte auf und der Einbrecher zieht den Körper zurück: So lässt sich die Tür leicht öffnen – wenn der Hausbesitzer vergessen hat, sie abzuschließen.

Wenn der Einbrecher im Zimmer steht

Der Alptraum aller Einbruchsopfer: Wenn Kriminelle nachts kommen, während man selbst im Bett liegt.

Die Erfahrung zeigt: Häufig bohren die Einbrecher dabei ein kleines Loch in das Holz des Rahmens von Haustür oder Fenster, auf der Höhe des Griffs. Dann führen sie ein Werkzeug ein, mit dem sie das Schloss durch Drehen bewegen können, um den Öffnungsmechanismus zu aktivieren.

Auf diese Weise gelangen sie in das Haus, ohne ein Geräusch zu verursachen. Die Hausbewohner bemerken den Diebstahl erst am nächsten Morgen, wenn sie aufwachen. Gitter und Alarrmanlagen mit Bewegungsmelder bieten einen gewissen Schutz.

Mit Hilfe eines sehr starken professionellen Magneten drehen Kriminelle manchmal den Schlüssel von außen um, der innen im Schloss steckt. Die abstoßende Kraft des Magneten können sie auch dazu nutzen, um ihn in die entgegengesetzte Richtung zu lenken und so den Schlüssel aus dem Schloss zu drücken.

Was die Polizei rät

Die gute Nachricht: Man kann sich schützen.

1. Schließen Sie die Haustür beim Verlassen des Hauses immer mit doppeltem Riegel ab.

2. Vergewissern Sie sich immer, dass die Fenster und Türen der Wohnung oder des Gebäudes verschlossen sind.

3. Panzertüren halten Einbruchsversuchen eher stand. Eine mit einem Guckloch versehene Tür ist vorzuziehen. Auch die Schlösser sollten regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden, denn die Kriminellen kennen die auf dem Markt befindlichen Modelle und wissen, wie sie zu knacken sind. Neuere Modelle verschaffen da einen Vorsprung.

4. Auch für Fenster gibt es Sicherheitsschlösser, die das Einführen von Hebeln und Gewaltgriffen erschweren. Wenn sich die Wohnung im Erdgeschoss, im Zwischengeschoss oder allgemein in niedrigen Stockwerken befindet, kann der Einbau von Metallgittern sinnvoll sein.

Kann schneller gehen als einem lieb ist: ein Einbruch durch die Wohnungstür. - Foto: © dpa / Silvia Marks



5. Wenn eine Alarmanlage vorhanden ist, denken Sie immer daran, sie zu aktivieren. Es besteht Möglichkeit, sie auf einfache Anfrage direkt mit den Einsatzzentralen der Polizei zu verbinden.

6. Auf dem Markt sind elektronische Geräte erhältlich, die eine zeitliche Steuerung der Beleuchtungsanlagen ermöglichen, die auch über das Mobiltelefon ferngesteuert werden können. Das Einschalten des Lichts im Haus, in verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Zeiten kann die Anwesenheit der Bewohner simulieren.

Professionell geplante und installierte Alarmanlagen können Einbrecher abschrecken und verscheuchen. Inzwischen lassen sie sich meist auch über Tablet oder Smartphone kontrollieren und steuern. - Foto: © Shutterstock / shutterstock



7. Ähnliche Steuergeräte können an ein internes Kamerasystem angeschlossen werden, so dass auch bei Abwesenheit jegliches Eindringen von Dritten überwacht und auf Video aufgezeichnet werden kann.

8. Bei Verlust oder Diebstahl von Hausschlüsseln sollte neben der sofortigen Anzeige bei der Polizei auch ein Nachbar zur vorübergehenden Überwachung benachrichtigt werden. Es ist auch sehr wichtig, die Schlösser schnell auszutauschen. Es kann sinnvoll sein, eine Kopie der Hausschlüssel bei einem vertrauenswürdigen Nachbarn oder Verwandten zu hinterlegen.

9. Lassen Sie Hausschlüssel niemals im Auto. Bekommen Kriminelle sie in die Hände, können sie leicht ein Duplikat anfertigen. Die Schlüssel sollten auch nie eine Aufschrift mit der Adresse tragen.

10. Sagen Sie niemandem – außer der Familie und engen Freunden –, ob sich Wertgegenstände oder Tresore im Haus befinden. In jedem Fall ist es besser, keine großen Geldsummen, viel Schmuck oder Wertsachen zu Hause aufzubewahren; bei längerer Abwesenheit ist es besser, sie an einem sicheren Ort zu deponieren, beispielsweise in einem Bankschließfach.

Wer Überwachungskameras auf seinem Grundstück einsetzt, sollte darauf achten, was rechtlich erlaubt ist. Hausbesitzer dürfen nur unmittelbar vor der eigenen Haustür filmen. - Foto: © dpa / Christin Klose



11. Es kann sinnvoll sein, an einem sicheren Ort ein aktuelles Verzeichnis der Dokumente (Ausweis, Eigentum usw.) und des Besitzes zu führen, in dem die wertvollsten oder für Diebe attraktivsten Gegenstände aufgeführt sind.

12. Bei besonders wertvollem Schmuck und Mobiliar ist es ratsam, Fotos davon aufzubewahren, da es nützlich sein kann, sie der Diebstahlsanzeige beizufügen. Das ist auch wichtig, um das Eigentum nachzuweisen, sollten gestohlene Gegenstände später wieder auftauchen.

13. Die ersten Orte, die Einbrecher bei einem Wohnungseinbruch untersuchen, sind Schränke, Schubladen, Kleidung und das Innere von Vasen. Will man etwas in der Wohnung verstecken, muss man also ein wenig Phantasie aufbringen.

14. Wenn Ihnen verdächtige Personen auffallen, die sich vor Ihrem Haus herumtreiben oder herumstehen, merken Sie sich den Typ des Fahrzeugs, mit dem sie unterwegs sind, insbesondere das Kennzeichen, und benachrichtigen Sie die Polizei. „Besser eine Anzeige zu viel als ein weiterer Diebstahl“, heißt es von der Quästur.

15. Achten Sie bei Ihrer Rückkehr nach Hause darauf, ob an der Eingangstür und am Türpfosten in entsprechender Höhe in geringem Abstand, meist im unteren oder oberen Bereich, Klebstoff mit einem dünnen durchsichtigen Faden angebracht wurde. Dieses einfache System wird von Einbrechern benutzt, um festzustellen, ob die Tür geöffnet wird oder nicht, und um auf diese Weise Häuser zu lokalisieren, die gerade nicht bewohnt sind, um einen Einbruchsversuch organisieren zu können.

16. Vermeiden Sie es, Ihre eigene längere Abwesenheit von zu Hause in Echtzeit in sozialen Netzwerken zu posten: organisierte Gruppen von Wohnungseinbrechern suchen oft im Internet nach leichter Beute, indem sie überprüfen, wer Fotos aus dem Urlaub postet.

stol

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