Montag, 13. Mai 2024

Schulsozialarbeit ist Qualitätsmerkmal für die Schule von heute

Die Landesdirektion Deutschsprachige Berufsbildung hat am heutigen Montag ein Werkstattgespräch zur Schulsozialarbeit im Rahmen des aktuellen ESF-Projektes „Schulsozialarbeit an berufsbildenden Schulen“ veranstaltet. Zu Gast waren unter anderem Unibz-Professor Walter Lorenz, Landesdirektor der deutschsprachigen Berufsbildung, Peter Prieth sowie die Projektkoordinatoren Martha Stecher und David Pfattner.

Unibz-Professor Walter Lorenz auf der Veranstaltung: „Soziale Herausforderungen können nur in Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen pädagogischen Spezialisierungen und weiteren Akteuren und Akteurinnen im Umfeld bewältigt werden.“ - Foto: © LPA/Deutschsprachige Berufsbildung

Das Angebot der sozialpädagogischen Begleitung an den berufsbildenden Schulen wird seit einigen Jahren mit der Umsetzung von Projekten des Europäischen Sozialfonds ESF verstärkt. Die Schüler haben die Möglichkeit, Beratung und Coaching zu ihren persönlichen und schulischen Fragestellungen sowie Unterstützung zur beruflichen Orientierung zu erhalten.

Zudem fördern Präventionsprojekte und gezielte Lernangebote die Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung.
Verantwortung für die soziale Qualität einer Gemeinschaft
Verantwortliche und Projektmitarbeitende trafen sich kürzlich zu einem Werkstattgespräch mit dem Ziel, über Theorie und Praxis zu diskutieren und an der Qualität von Schulsozialarbeit weiterzuarbeiten.

Werkstattgespräch von Verantwortlichen und Projektmitarbeitenden über Theorie und Praxis von Schulsozialarbeit. - Foto: © LPA/Deutschsprachige Berufsbildung

Unibz-Prof. Lorenz über die Schulsozialarbeit: „Ist kein 'Reparaturmodell'“

Nach der Begrüßung durch den Landesdirektor der deutschsprachigen Berufsbildung Peter Prieth führte Professor Walter Lorenz der Fakultät für Bildungswissenschaften Brixen mit dem Referat „Das Sozialpädagogische im Allgemeinen und das Sozialpädagogische im Besonderen an berufsbildenden Schulen“ in das Thema ein. „Soziale Herausforderungen können nur in Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen pädagogischen Spezialisierungen und weiteren Akteuren und Akteurinnen im Umfeld bewältigt werden“, unterstrich Professor Lorenz.

„Schulsozialarbeit ist kein 'Reparaturmodell', sondern die Verantwortung für die soziale Qualität einer Gemeinschaft ist immer eine gemeinsam geteilte“, betonte Lorenz. Die Gewährleistung der sozialen Dimensionen liege in einer Gemeinschaft immer in der Verantwortung aller Beteiligten. Um diese bewusst zu pflegen, bedürfe es professioneller Initiativen, Impulse und Kenntnisse.

Projektkoordinatorin Martha Stecher der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung: Konzeptentwicklung der Schulsozialarbeit und personelle Aufstockung durch die ESF-Finanzierung gelungen.

Verbesserung der Berufsschulen auch dank der Förderungen über den europäischen Sozialfonds

Projektkoordinatorin Martha Stecher der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung gab einen Rückblick zur Entwicklung der Schulsozialarbeit an den berufsbildenden Schulen in Südtirol und wies darauf hin, dass sowohl die Konzeptentwicklung als auch die personelle Aufstockung durch die ESF-Finanzierung gelungen ist.

Mit Zahlen und Fakten untermauerte David Pfattner, ebenfalls in der Projektkoordination tätig, dies am Beispiel der vergangenen Projekte bis zum heutigen Stand. Es wurde deutlich, dass die Praxis die Grundlage für die Entwicklung der Qualitätsstandards bildet. Beispiele sind der niederschwellige Zugang zu Beratung in der Schule, gelungene Präventionsprojekte, geeignete Methoden zur Förderung der Sozial- und Persönlichkeitskompetenzen, das Arbeiten im Netzwerk.

Sozialtraining zur Förderung der Sozialkompetenzen der Jugendlichen

In Gruppen diskutierten Mitarbeitende und Verantwortliche der Schulsozialarbeit sowie Netzwerkpartner, welche Praxis sich in der sozialpädagogischen Arbeit bewährt hat und wo die Anstrengungen an Grenzen stoßen. Als besondere Herausforderungen und Grenzen in Hinblick auf die Qualitätsentwicklung wurden die prekäre Anstellungssituation und der starke Personalwechsel hervorgehoben.

Dazu kommen in einigen Schulen fehlende Räumlichkeiten. Bewährt haben sich Begegnungs- und Beratungsräume, die den Schülerinnen und Schülern einen sehr niederschwelligen Zugang zu den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern ermöglichen. Ebenso betont wurde die Wichtigkeit von einem stabilen „multi-professionellen“ Team.

Land bietet jährliche Ausbildung zum „Sozialtrainer“ an

Als wichtiges Instrument der Schulsozialarbeit hat sich das „Sozialtraining“ zur Förderung der Sozialkompetenzen der Jugendlichen als erfolgreich erwiesen. In diesem Zusammenhang steht auch die Ausbildung zum „Sozialtrainer“, die jährlich von der Landesdirektion Berufsbildung im Rahmen des Projekts organisiert wird.

Der abschließende Konsens war, dass Schulsozialarbeit ein Qualitätsmerkmal für die Schule von heute ist und der langfristigen strukturellen und finanziellen Absicherung bedarf.

lpa/stol

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