So verstehe, erkenne und erkläre er sich die Welt. Die Auszeichnung mit dem Georg-Büchner-Preis überraschte den verheirateten Vater von 2 Kindern. Damit habe er nicht gerechnet. Es sei ihm vor ein paar Tagen mitgeteilt worden. „Die erste Wucht, mit der mich die Nachricht als Glücksgefühl als unmittelbares getroffen hat, ist nicht mehr in Gänze akut.“ Egger, der am 7. März 1963 in Tscherms geboren wurde, ist seit 2011 Professor für Sprache und Gestalt in Kiel und lebt in Wien sowie am Gelände der einstigen Raketenstation im deutschen Hombroich. Sein Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt.
Wortkosmos fußt auf Mehrsprachigkeit
„Mit Oswald Egger zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Schriftsteller aus, der seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahre 1993 die Grenzen der Literaturproduktion überschreitet und erweitert“, heißt es auf der Website der Deutschen Akademie. „Seine Prosagedichte und Textgewebe widersetzen sich der raschen Lektüre, laden zum assoziierenden Entschlüsseln von Bedeutungen ein und unterminieren spielerisch Erklärungssysteme, die wir zu kennen glauben. Eggers Wortkosmos fußt in der Mehrsprachigkeit und den Landschaften seiner Südtiroler Herkunft.“Der vielfach ausgezeichnete Autor erhielt bisher u.a. den Clemens-Brentano-Preis (2000), den H.C. Artmann-Preis (2006), den Peter-Huchel-Preis (2007), den Oskar-Pastior-Preis (2010), den Georg-Trakl-Preis für Lyrik (2017) und den Ernst-Jandl-Preis für Lyrik (2019). Egger studierte Literatur und Philosophie in Wien, gab in den 1990er-Jahren die Zeitschrift „Der Prokurist“ sowie die „edition per procura“ heraus und war von 1986 bis 1995 Kurator der „Kulturtage Lana“. 1993 erschien mit „Die Erde der Rede“ die erste größere eigenständige poetische Publikation.