Förderung neuer Theaterliteratur
„Dramatische Werke wie die des Tiroler Dramatikers Luis Zagler entstehen nicht einfach am Schreibtisch“, sagt Philipp Genetti, Präsident der Meraner Festspiele, gegenüber STOL. „Es muss auch die Möglichkeit geben, diese Werke auf einer Bühne präsentieren zu dürfen.“Das war auch das Anliegen, das ihn bereits 2017 dazu veranlasste, zusammen mit seinem Team die Südtiroler „Initiative für Ur- und Erstaufführungen“ ins Leben zu rufen. Ziel der Initiative sei es, neue Theaterliteratur im Land entstehen und uraufführen zu lassen, „damit sie von der Südtiroler Bevölkerung gesehen werden kann.“, so der junge Festspielpräsident im Gespräch.
Uraufführungen für die Freilichtbühne
Dass eine Freilichtbühne jedes Jahr ein völlig unbekanntes Schauspiel auf die Bühne bringt, ist tatsächlich außergewöhnlich. Während der Großteil der Freilichttheater im Land Stücke, die schon viele Male gespielt oder verfilmt worden sind, um verständlicherweise möglichst viele Besucher zu gewinnen, gehen die Meraner Festspiele seit ihrer Gründung eigene Wege und präsentieren ausschließlich Ur- bzw. Erstaufführungen. Und das seit nun mehr als einem halben Jahrzehnt. Ein Ansatz der in der Region wohl kein zweites Mal zu finden ist.Angefangen hatte alles 2017 mit der Uraufführung des historischen Schauspiels „Die Verfolgten“ auf Schloss Tirol und zog sich 2018 weiter mit der Gründung der Meraner Festspiele. Inzwischen sind es 7 Jahre, dass im Rahmen der „Initiative für Ur- und Erstaufführungen“ der Reihe nach Uraufführung auf die Bühne kommen.
Dabei könnten die uraufgeführten Werke unterschiedlicher oft gar nicht sein. War es im Sommer 2023 das turbulente, farbige Schauspiel „Die Widerspenstigen“ zum Thema „Chancengleichheit“, ist es heuer das tiefgründige und auf das Wesentliche reduzierte Werk „Brot“ in der Inszenierung der Profiregisseurin Judith Keller aus Wien.
Sieben Jahre Südtiroler Uraufführungen
„7 Jahre Südtiroler Uraufführungen“: Dieses Konzept des Präsidenten der Meraner Festspiele, Philipp Genetti, hat dazu geführt, dass 7 neue Südtiroler Werke entstanden, die Fachleuten schon heute zur neuen Tiroler Theaterliteratur zählen. Mehrere tausend Besucher aus dem ganzen Land haben diese Uraufführungen der Jahre von 2017 – 2024 bereits gesehen, heißt es seitens der Südtiroler Kulturinitiative.Das sei in erster Linie auch dem erst 32-jährigen Präsidenten der Meraner Festspiele zu verdanken, der mit großer Ausdauer hinter diesem Projekt steht. Als bislang jüngster Festspielpräsident im Land sind diese 7 Jahre auch ein beachtenswerter persönlicher Erfolg. Was er in diesen wenigen Jahren für die Südtiroler Theaterliteratur auf die Beine gestellt hat, wird sich wohl erst noch zeigen.
Schauspiel „Brot“ begeisterte bereits in Telfs
Das Schauspiel „Brot“ des lokalen Dramatikers Luis Zagler begeisterte jedenfalls bereits bei der Uraufführung der Originalversion das kritische Publikum der Tiroler Volksschauspiele. „Das Stück bringt gestern wie heute das Thema Abwanderung der Bergbauern mit einer solchen Wucht und Spannung auf die Bühne, dass die Zuschauer davon nicht nur tief berührt, sondern regelrecht aufgerüttelt werden“, heißt es in der heutigen Aussendung.Das liegt in diesem Jahr aber vermutlich auch an den beiden Nordtiroler Profidarstellern Evelyn Plank und Elmar Drexel, die einigen schon aus TV-Serien wie „Bulle von Tölz“, „Bergdoktor“, „Die Rosenheim-Cops“, „Tatort“, „Polizeiruf 110“, „Der Winzerkönig“ bekannt sein sollten. Die Rolle des Diebes spielt der aufstrebende Theatermacher Julian Rohrmoser (A), der seit 2023 am renommierten Max Reinhard Seminar in Wien zudem „Regie“ studiert.
Was die Zuschauer erwartet, schildern die Meraner Festspiele selbst:„eine authentische Uraufführung im Stil eines griechischen Dramas, das einen vom ersten Satz an fesselt und gleichzeitig eines der wichtigen Themen unseres Landes näher bringt.“ Gezeigt wird das Schauspiel noch bis 16. Juli auf dem Festspielareal oberhalb der Gärten von Schloss Trauttmansdorff.