Sonntag, 29. September 2024

Biden: Tötung Nasrallahs Maßnahme der Gerechtigkeit

US-Präsident Joe Biden hat am Samstag die Tötung des Führers der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, durch Israel als „eine Maßnahme der Gerechtigkeit“ für seine zahlreichen Opfer bezeichnet. Er sagte, die Vereinigten Staaten unterstützten voll und ganz das Recht Israels, sich gegen vom Iran unterstützte Gruppen zu verteidigen.

Hisbollah-Chef Nasrallah wurde von Israel getötet. - Foto: © APA/AFP / MURTAJA LATEEF

Biden berichtete weiter, er habe Verteidigungsminister Lloyd Austin angewiesen, die Verteidigungsposition der US-Streitkräfte im Nahen Osten weiter zu verbessern, um Aggressionen abzuschrecken und das Risiko eines größeren Krieges zu verringern. Letztlich strebten die USA eine Deeskalation der laufenden Konflikte im Gazastreifen und im Libanon mit diplomatischen Mitteln an, sagte er.

Frankreich und Großbritannien verlangten ein sofortiges Ende der Kämpfe zwischen Israel und dem Libanon. Der britische Außenminister David Lammy forderte nach einem Telefonat mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Najib Mikati ein Ende der Gewalt.

„Wir waren uns einig, dass eine sofortige Waffenruhe notwendig ist, um das Blutvergießen zu beenden. Eine diplomatische Lösung ist die einzige Möglichkeit, Sicherheit und Stabilität für das libanesische und das israelische Volk wiederherzustellen“, erklärt Lammy auf X.

Frankreich forderte von Israel ein sofortiges Ende der Luftangriffe auf den Libanon. Paris sei auch gegen eine israelische Bodenoperation im Libanon, erklärt Außenminister Jean-Noel Barrot. Nach einem Telefonat mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Mikati rief Barrot zudem die Hisbollah und den Iran auf, alles zu unterlassen, was zu einer weiteren Destabilisierung der Region führen könnte.

Demonstrationen im Irak

Nach der Tötung Nasrallahs haben im Irak Hunderte Anhänger schiitischer Parteien demonstriert. Sie versammelten sich in Bagdad am Eingangsbereich zur sogenannten Grünen Zone, in der die US-Botschaft und Regierungsgebäude liegen, wie Augenzeugen berichteten. Die Demonstranten trugen irakische und libanesische Flaggen sowie Fotos des getöteten Hisbollah-Generalsekretärs. In Parolen forderten sie Vergeltung gegen Israel. Sicherheitskräfte riegelten die Gegend ab, um eine Erstürmung der Grünen Zone zu verhindern.

„Widerstand noch weiter gestärkt“

Der mit der Hisbollah verbündete Iran verurteilte den israelischen Angriff auf Nasrallah als Kriegsverbrechen. „Die zionistischen (d. h. israelischen) Angriffe sind ein eindeutiges Kriegsverbrechen und die Reaktion des Westens darauf ist ein Armutszeugnis“, sagte Präsident (Regierungschef) Massoud Pezeshkian laut Webportal des Präsidialamts. Den USA warf er vor, den Angriff genehmigt und somit Mitschuld am Tod Nasrallahs zu haben.

„Dieser Terrorakt der Zionisten hat zwar eine tiefe Wunde hinterlassen, den Widerstand aber noch weiter gestärkt“, so der Präsident. Der Iran stehe weiterhin an der Seite der Hisbollah und der „antiisraelischen Widerstandsfront“. Wie zuvor Irans Oberster Führer Ali Khamenei bezeichnete Pezeshkian die Terrormiliz Hisbollah als „unbesiegbar“. Am Samstagnachmittag fand in der Hauptstadt Teheran eine staatlich organisierte Trauerzeremonie für Nasrallah statt. Khamenei rief eine fünftägige Staatstrauer für den getöteten Milizführer aus.

Russland verurteilt die Tötung von Nasrallah

Russland verurteilte die Tötung von Nasrallah durch Israel. Das Außenministerium warnte vor „noch dramatischeren Folgen für den Libanon und den gesamten Nahen Osten“ und forderte Israel zur Einstellung seiner Angriffe auf Ziele im Libanon auf.

Außenminister Sergej Lawrow sprach vor der UNO-Generalversammlung in New York von einem „politischen Mord“. „Die Methoden politischer Morde, die fast zur Routine geworden sind, wie gestern wieder in Beirut, sind äußerst alarmierend“, sagte er.

Türkei, China und auch Deutschland üben ebenfalls Kritik

Die Türkei, China und auch Deutschland übten ebenfalls Kritik an den Angriffen Israels auf den Libanon, ohne dabei Nasrallah namentlich zu erwähnen. Die jüngsten israelischen Angriffe im Libanon seien Teil einer Politik „des Völkermords, der Besatzung und der Invasion“, schrieb der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf dem Kurznachrichtendienst X. Der UNO-Sicherheitsrat und andere Gremien müssten Israel Einhalt gebieten.

apa

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