Seitens des israelischen Militärs hieß es am Sonntag weiters, erhebliche Truppen verblieben weiterhin im Gazastreifen. „Sie werden die Aktionsfreiheit der israelischen Armee bewahren und ihre Fähigkeiten, präzise Operationen auf der Basis von Geheimdienstinformationen auszuführen.“
Angriffe am Sonntagmorgen als Vergeltung für Drohnenangriff
Es war zunächst unklar, ob der Abzug aus Khan Younis eine wichtige Wende im Krieg oder ein neues Zwischenstadium auf dem Weg zu einem möglichen Einsatz in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten bedeutet. Die Armee hatte am Samstag mitgeteilt, dass die Leiche einer Geisel in Chan Junis geborgen worden sei. Die Stadt gilt als wichtiger Stützpunkt der islamistischen Hamas.Israel hatte zuvor am Sonntag Luftangriffe auf den Osten des Libanons geflogen, eine Hochburg der pro-iranischen Hisbollah-Miliz. Die Angriffe seien eine „Vergeltungsmaßnahme“ für den Abschuss einer israelischen Drohne gewesen, erklärte die israelische Armee im Online-Dienst Telegram. Auch aus dem Hisbollah-Umfeld wurden die morgendlichen Angriffe Israels bestätigt. Im Gazastreifen wurden unterdessen nach Angaben des israelischen Militärs 4 weitere Soldaten getötet.
Bei israelischen Angriffe gab es keine Toten oder Verletzte
Laut israelischer Armee griffen ihre Kampfflugzeuge im Libanon „einen militärischen Komplex und 3 weitere terroristische Einrichtungen an, die zum Luftabwehr-Netzwerk der Hisbollah gehören“. Dies sei die Vergeltung für den Abschuss einer israelischen Drohne am Samstag.Die israelischen Angriffe hätten „2 Gebieten im Bekaa-Tal, Janta und Sifri, gegolten“, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von einer Quelle aus dem Umfeld der Hisbollah in der ostlibanesischen Region Baalbek. Janta ist eine Bergregion nahe der Grenze zu Syrien, Sifri liegt im Zentrum des Bekaa-Tals. Nach Angaben aus der libanesischen Zivilschutzbehörde gab es bei den israelischen Angriffen weder Tote noch Verletzte.
Fast täglich Gefechte zwischen israelischen Soldaten und Hisbollah-Kämpfern
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober kommt es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der mit der Hamas verbündeten Hisbollah, die über ein großes Arsenal an Kurz- und Mittelstreckenraketen verfügen soll. Durch die Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze wurden laut einer AFP-Zählung mindestens 349 Menschen getötet, die meisten von ihnen Hisbollah-Kämpfer. Es starben aber mindestens 68 Zivilisten.Im Gazastreifen wurden nach Angaben des israelischen Militärs 4 weitere Soldaten getötet worden. Es veröffentlicht am Sonntag ihre Namen. Sie seien am Samstag im Süden des Gazastreifens ums Leben gekommen. Damit steige die Zahl der Verluste seit Kriegsbeginn auf 604 Soldaten. Die Hamas hatte sich am Samstag zu einem Hinterhalt gegen israelische Streitkräfte in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens bekannt.