Pewtschich warf Putin vor, die Tötung Nawalnys persönlich angeordnet zu haben. Der Kreml-Chef habe Nawalny um keinen Preis freigeben wollen. Er habe erkannt, dass der Westen bereit sei, Wadim K. auszutauschen und dann entschieden, Nawalny als Tauschobjekt loszuwerden, vermutet Pewtschich. „Das ist das absolut unlogische, irrationale Verhalten eines verrückten Mafiosi“, sagte sie.
Putin wünschte sich einen Gefangenenaustausch
Putin hatte Spekulationen über einen Austausch Anfang Februar durch Aussagen in einem Interview mit dem US-Moderator Tucker Carlson angeheizt. Ohne ihn namentlich zu nennen, deutete Putin an, dass er sich die Freilassung von Krasikow wünscht. Zugleich zeigte er sich offen für die Freilassung des im Vorjahr in Russland inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich vom „Wall Street Journal“.Der deutsche Kanzler Olaf Scholz gab sich in einer ersten Reaktion auf Putins Aussagen zurückhaltend. „Ich glaube, dass solche delikaten Fragen sehr vertraulich an vielen Stellen erörtert werden müssen“, sagte er am Rande eines Treffens mit US-Präsident Joe Biden am 9. Februar in Washington.
Nawalny hatte einen engen Bezug zu Deutschland
Krasikow war im Dezember 2021 zu lebenslanger Haft für den Mord im Berliner Tiergarten an einem Georgier verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die russische Regierung hinter der Tat steckt. US-Angaben zufolge wollte das Putin-Regime den Mörder bereits im Zusammenhang mit der wegen Drogenvorwürfen festgenommenen amerikanischen Basketballerin Brittney Griner freipressen. Das kam aber für Washington nicht infrage, weil es sich bei Krasikow um einen Kapitalverbrecher handelt. Griner wurde schließlich im Dezember 2022 für den berüchtigten Waffenhändler Viktor Bout getauscht.Nawalny hatte einen engen Bezug zu Deutschland. Er war nach dem Giftanschlag russischer Geheimdienste auf ihn im August 2020 in die Berliner Charité gebracht und behandelt worden. Im Jänner 2021 entschloss er sich zur Rückkehr nach Russland, wo er umgehend inhaftiert und in mehreren politisch gesteuerten Verfahren zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurde.