„Wegen ihrer journalistischen Tätigkeit beschuldigt“
Anders als in der Anklage behauptet, habe Faworskaja nie Materialien für den Nawalny-Fonds FBK publiziert, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X (früher Twitter). „Eine Journalistin wird wegen ihrer journalistischen Tätigkeit beschuldigt“, fügte sie hinzu.„Das ist keine Überraschung, aber was für eine Finsternis.“ Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als 2 Jahren geht Russland auch im eigenen Land immer repressiver gegen kritische Stimmen vor.
Faworskaja hatte Angaben ihres Mediums zufolge über fast alle Prozesse berichtet, die gegen Nawalny auch nach seiner Inhaftierung Anfang 2021 weiter liefen. Nach seinem Tod am 16. Februar besuchte sie zudem mehrmals das Grab des Oppositionspolitikers in Moskau und dokumentierte, wie Menschen auch nach der Beerdigung noch tagelang in Scharen kamen und Blumen ablegten.
Verhaftet nach Friedhof-Besuch
Nach einem dieser Friedhof-Besuche wurde sie am 17. März von Polizisten in einem Café festgenommen und zunächst wegen angeblichen Widerstands gegen Polizeibeamte 10 Tage in eine Arrestzelle gesteckt.Am Tag ihrer geplanten Freilassung wurde Faworskaja dann erneut festgenommen – dieses Mal unter dem Vorwurf der Mitwirkung in der Nawalny-Organisation.
Auch mehrere Kolleginnen der Journalistin sowie ein Vertreter eines anderen kremlkritischen Mediums wurden festgesetzt. Dieser berichtete später, dass er von Sicherheitsbeamten geschlagen und mit sexualisierter Gewalt bedroht wurde, wie die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info mitteilte.