Der Staatschef des baltischen EU- und Nato-Landes versicherte, dass die Sicherheit der Gasversorgung und die grenzüberschreitende Internetverbindung Estlands nicht gefährdet seien. „Es ist jedoch klar, dass mehr Wachsamkeit, mehr Zusammenarbeit und mehr Ressourcen erforderlich sind, um die Sicherheit der Ostsee und unserer Verbindungen sowie der kritischen Infrastruktur zu gewährleisten“, schrieb Karis. „Das ist ein wichtiges Thema der nationalen Sicherheit Estlands, das jetzt im Fokus unserer Aufmerksamkeit bleiben muss.“
Der finnische Ministerpräsident Sauli Niinistö hatte bereits am Dienstag von einem gezielten Vorgehen gegen die Pipeline gesprochen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg drohte mit einer entschlossenen Antwort des Verteidigungsbündnisses. „Wenn sich herausstellt, dass es sich um einen Angriff auf kritische NATO-Infrastrukturen handelt, wird die NATO geschlossen und entschlossen darauf reagieren“, sagte er vor einem Treffen der Verteidigungsminister der Allianz.
Norwegens Polizei hat unterdessen die Sicherheitsvorkehrungen an den Öl- und Gasstationen verstärkt. „Wir haben uns verstärkt auf präventive Patrouillen bei Öl- und Gasanlagen in unserem Gebiet konzentriert“, sagte Einsatzleiter Helge Blindheim vom Polizeidistrikt West in Norwegen gegenüber der Zeitung BA.
Die 77 Kilometer lange Pipeline Balticconnector verbindet Inkoo in Finnland und Paldiski in Estland. Sie führt durch den Golf von Finnland, einen Teil der Ostsee, der bis in russische Hoheitsgewässer reicht. Der Betreiber verzeichnete am Sonntag um 02.00 Uhr (Ortszeit; 01.00 Uhr MESZ) einen plötzlichen Druckabfall und legte die Leitung still. Die finnische Energie-Gesellschaft Gasgrid erklärte inzwischen, es könnte Monate dauern, die Schäden zu beheben. Den zuständigen Betreibern zufolge kann der Erdgas-Bedarf in beiden Staaten aus anderen Quellen gedeckt werden, auch im Winter.