Freitag, 6. September 2024

Tunesischer Präsidentschaftskandidat erneut festgenommen

In Tunesien ist der Herausforderer von Präsident Kais Saied bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, Ayachi Zammel, nur wenige Minuten nach seiner gerichtlich angeordneten Freilassung erneut festgenommen worden.

Der Präsidentschaftskandidat , Ayachi Zammel, war nur wenige Minuten nach seiner gerichtlich angeordneten Freilassung erneut festgenommen worden. - Foto: © shutterstock

„Er wurde von Mitgliedern der Nationalgarde an einen unbekannten Ort entführt“, teilte Zammels Wahlkampagne am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Präsidentschaftswahlen im Oktober

Zammels Anwälte bestätigten, dass er unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis Borj El Amri verschleppt wurde. Zammel war am Montag unter dem Verdacht festgenommen worden, Unterschriften für seine Kandidatur gefälscht zu haben. Sein Wahlkampfteam wies die Vorwürfe als absurd zurück und erklärte, das Ziel sei es gewesen, seine Kandidatur zu verhindern. Der Präsidentschaftskandidat ist einer von 3 Bewerbern, die zur Wahl am 6. Oktober zugelassen sind. Neben ihm treten Amtsinhaber Saied und der Politiker Zouhair Maghzaoui an.

2011 nimmt in Tunesien Arabischer Frühling seinen Anfang

Saied, der 2019 demokratisch gewählt wurde, hatte 2021 seine Macht ausgeweitet und begann per Dekret zu regieren, was die Opposition als Staatsstreich bezeichnete. Zammel hatte erklärt, dass er „Einschränkungen und Einschüchterungen“ ausgesetzt sei, weil er ein ernsthafter Konkurrent für Saied sei.

Zammel tritt mit dem Versprechen an, die Demokratie wiederherzustellen, Freiheiten zu garantieren und der kollabierenden Wirtschaft Tunesiens zu helfen. Das nordafrikanische Land galt einst als Hoffnungsträger für die Demokratisierung der Region, nachdem dort 2011 der Arabische Frühling seinen Anfang nahm.

apa/reuters

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