Die Explosionen fanden auch während von Beerdigungszeremonien für die Opfer vom Dienstag statt. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie sich Panik während der Begräbnisse verbreitete. Ähnliche Explosionen von tausenden von Pagern hatten mindestens zwölf Menschen getötet und viele Hisbollah-Angehörige zum Teil verletzt. Die Hisbollah-Miliz wird vom Iran unterstützt. Mindestens eine der Explosionen ereignete sich in der Nähe eines von der Hisbollah organisierten Begräbnisses für diejenigen, die am Vortag getötet worden waren. Die Hisbollah hat wegen der Anschläge mit den Pagern Vergeltung angekündigt.
Spionagedienst soll Sprengstoff eingebaut haben
Die Handfunkgeräte wurden von der Hisbollah vor 5 Monaten gekauft, etwa zur gleichen Zeit wie die Pager, sagte eine Sicherheitsquelle. Nach Angaben einer hochrangigen libanesischen sowie einer weiteren Quelle gegenüber Reuters soll der israelische Spionagedienst Mossad den Sprengstoff in den von der Hisbollah importierten Pagern Monate vor den Detonationen eingebaut haben.UNO-Generalsekretär António Guterres befürchtet indes eine massive Eskalation in Nahost. „Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun“, sagte Guterres am Mittwoch in New York. Es bestehe die „ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation“, so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag - die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein.
Das UNO-Menschenrechtsbüro verurteilte die verheerenden Folgen der Explosionen als „schockierend“. „Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sind inakzeptabel“, sagte Sprecherin Ravina Shamdasani in Genf. „Die Angst und der Terror, die dadurch ausgelöst werden, sind weitreichend.“ Es verstoße gegen das internationale Menschenrechtsnormen, einen Angriff gleichzeitig auf tausende Personen durchzuführen, ohne zu wissen, wer das Gerät zum Zeitpunkt des Angriffs bei sich hatte oder wo und in welcher Umgebung die Person sich gerade befand. Es könne sich auch um einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht handeln, verlangte das Büro eine transparente Untersuchung der Vorfälle. Die, die den Angriff geplant und ausgeführt haben, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.