Mittwoch, 4. September 2024

Südtiroler haben fast 2000 Euro weniger in der Tasche

Der Kaufkraftverlust der Südtiroler ist nicht nur gefühlt, sondern Realität: Laut Daten des Statistikamtes Astat sind die Löhne von 2021 auf 2022 inflationsbereinigt um fast 7 Prozent zurückgegangen. Der Grund dafür ist die hohe Teuerungsrate bei einer gleichzeitig eher zögerlichen Lohnpolitik.

Die Reallöhne sind 2022 aufgrund der hohen Inflation eingebrochen. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Durch eine extreme Inflation, wie sie in Südtirol im Jahr 2022 herrschte, verliert das Geld rasant an Wert. Das bedeutet, dass man sich mit einem bestimmten Geldbetrag deutlich weniger leisten kann. Dieses Phänomen verschärft sich, wenn die Löhne nicht entsprechend steigen. In Südtirol ist der reale Verdienst der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, also der Betrag, der nach Berücksichtigung der Inflation übrig bleibt, stark zurückgegangen. Von 2021 auf 2022 stellte das Astat einen Einbruch der Reallöhne um 6,7 Prozent fest. Anschaulicher ausgedrückt: Der reale Bruttolohn der Südtiroler von fast 29.000 Euro im Jahr 2021 schrumpfte 2022 auf rund 27.000 Euro zusammen. Ein realer Lohnverlust von fast 2000 Euro.

Der 5-Jahres-Zeitraum

Auch über einen längeren Zeitraum zeigt die Reallohnkurve in Südtirol nach unten: 2017 belief sich die durchschnittliche Bruttojahresentlohnung in der Südtiroler Privatwirtschaft auf 28.832 Euro, während sie 2022 bei 31.639 Euro lag. Das entspricht zwar einem nominalen Anstieg von 9,7 Prozent. Da die Inflation im gleichen Zeitraum jedoch bei 15,9 Prozent lag, ergibt sich eine reale Abnahme der Entlohnung um 5,3 Prozent.

Durch die Bank Einbußen

Die Betrachtung der Veränderung über 5 Jahre zeigt, dass Arbeiterinnen und Arbeiter reale Einbußen von 4,6 Prozent und Angestellte von 5,4 Prozent verzeichneten. Auch höhere Angestellte und Führungskräfte verloren im Vergleich zu 2017 erheblich an Kaufkraft (minus 5,5 bzw. minus 6,5 Prozent).

Hohe Beschäftigung, niedrige Löhne

Die Untersuchung der Entlohnungen in Südtirol offenbart zudem, dass in den beschäftigungsstärksten Sektoren gleichzeitig die niedrigsten Durchschnittslöhne gezahlt werden. Besonders auffällig ist dies im privaten Beherbergungssektor, der 2022 mit 40.083 Beschäftigten der größte Arbeitgeber war. Trotz dieser hohen Beschäftigungszahlen lag die mediane Bruttojahresentlohnung in diesem Bereich laut Astat bei nur 27.729 Euro.

An zweiter Stelle der Rangordnung nach Beschäftigtenzahl folgt der Einzelhandel mit 22.845 Personen und einer medianen Entlohnung in Höhe von 25.038 Euro. An dritter Stelle steht beschäftigungsmäßig die Gastronomie (17.490 Personen), in der die mediane Jahresentlohnung weiter auf 24.110 Euro sinkt.

stol

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